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Juni 2015, wir notieren im Westen Deutschlands an der Mittelhaardt Rekordtemperaturen und es gibt kaum Niederschläge. Wie werden die Reben damit zu Recht kommen, vor allem aber, wie wird sich der Wassermangel auswirken. Zuviel Wasserstress nach der Veraison wäre aber wohl noch viel kritischer.

Ich bin hier, weil das lang ersehnte Gipfeltreffen von Stephan Attmann (Von Winning) und Jim Clendenen (Au Bon Climat) in Deidesheim auf dem Programm steht.

Martin Kössler hatte die Idee, diese beiden Ausnahmewinzer in der Pfalz zusammen zu bringen und um das schon einmal vorweg zu nehmen:  Super Idee Martin!

Stephan Attmann zeigte uns seine Premium Lagen oberhalb von Deidesheim und erläuterte uns zusammen mit seinem Aussenbetriebsleiter Joachim Jaillet die Philosophie, die hinter den Dichtanpflanzungen bei von Winning steht. Wie in Burgund, werden hier doppelt so hohe Stockdichten wie üblich genutzt, um die Rebe in eine Konkurrenzsituation um Ressourcen zu bringen. Von Winning arbeitet mit den biologischen Methoden des Weinbaus, ist aber kein Bio-Betrieb, weil Stephan Attmann Kupfer nicht einsezten möchte.

Nach akribischer Selektion und einer kurzen Maischestandzeit, lässt Stephan Attmann seine Weine ohne Temperatursteuerung in gebrauchten Holzfässern voll durchvergären und lange auf der Hefe liegen. Das Ergebnis ist für mich sehr beeindruckend, so ein klares und dennoch vielschichtiges Repertoire an Aromen zeigen ganz wenige Rieslinge.   Es gibt auf der Welt nicht viele Önologen, die so  wahrhaft große Weine bereiten können. Wer einmal seinen Pechstein 2013 verkostest hat, wird mich verstehen.

Kalkofen und Pechstein aus dem Jahr 2013 sind zur Zeit auch meine Favoriten aus dem von Winning Sortiment, das Kirchenstück muss ich noch probieren und ich freue mich schon auf die 2014 Kollektion, ein bisschen Platz habe ich noch im Keller.

Über Jim Clendenen muss man nicht viele Worte in der Weinwelt verlieren, er ist eine Legende und zusammen mit Paul Draper von Ridge ein Mann der ersten Stunde des kalifonischen Weinwunders.

Jim hatte Pinot Noir und Chardonnay dabei. Seine Pinot Noir’s gehören zu den Besten der kalifornischen Westküste.  Er berichtete, wie er die Balance aus physiologischer Reife und dem Zucker- und Säuregehalt  der Trauben in Kalifornien meisterst. Ein perfekter Mix ist hier notwendig aus Höhe und Ausrichtung der Lagen, Nebel vom Pazifik, Reberziehung, Laubarbeit und Erntezeitpunkt. Jim hat das meisterhaft im Griff und bei seinen Chardonnays musste ich viel eher an die Côte de Beaune denken, als an das warme Kalifornien. Chapeau!