Viele denken, wenn sie den Namen Santorin hören, erst einmal an strahlend weisse Häuser, ans blaue Meer, an Sonne und Urlaub.
Der Weinfreund hat aber vielleicht im Hinterkopf, dass hier die Heimat der Assyrtiko-Rebe ist. Uralte Rebstöcke, die dem stürmischen Wind trotzen und in Busch- oder Korberziehung auf Vulkanasche seit Jahrhunderten angepflanzt werden.
Ein findiger Australier hat Assyrtiko-Reben sogar nach Australien importiert und die ersten Weine sind sehr vielversprechend.
http://www.jancisrobinson.com/articles/greeks-praise-australian-assyrtiko
Assyrtiko hat viele Vorteile. Die Rebsorte produziert auch im warmen mediterranen Klima viel natürliche Säure und die Weine haben Körper. Sie zeigen Mineralität und mit ihren frischen Aromen von Salzzitrone und gelben Früchten, manchmal auch Kräutern haben Sie einen hohen Trinkfluss und sind gute Essensbegleiter. Man kann Sie zum Beispiel mit Austern, Schalentieren und Fisch kombinieren. Ich würde mich nicht wundern wenn die New Yorker Hipster Sommeliers ihn bald entdecken.
Wiederentdeckt haben die Griechen auch die Rebsorte Malagousia, die je nach Ausbau an die Obstkorb-Aromen eines guten Viogniers erinnert. Fein ausbalanciert passt sie gut zu asiatischen Gerichten mit Curryaromen. Von 20 Hektar vor ein paar Jahren ist die Rebfläche in kurzer Zeit auf 400 Hektar angewachsen.
Wie gut die Weine aus Assyrtiko und Malagousia als Begleiter der Spitzenküche eingesetzt werden können zeigt Stephane Thuriot im Königshof schon seit einiger Zeit. Er ist ein großer Fan der griechischen Weine und umsorgte uns gestern mit gewohnter Herzlichkeit und Souveränität.
Das Weinprogramm hatte Master of Wine Yiannis Karakasis zusammen gestellt und dabei die sehr gute Idee verwirklicht, jeweils 2 unterschiedliche Weine zu den hervorragend gekochten Gängen von Martin Fauster zu kombinieren. So konnte man sich ein eigenes Bild machen und es wurde leidenschaftlich diskutiert, was denn wohl die jeweils spannenste Kombination war.
Die kurweilige und informative Moderation eines bestens aufgelegten Yiannis Karakasis sorgte für einen tollen Abend.
Das in Griechenland auch sehr guter Cabernet Franc prouziert wird, zeigte der ausgewählte Wein zum geschmorten Rind mit Trüffeln.
Der parallel servierte Agiorgitiko passte aber auch sehr gut und es blieb dem persönlichen Geschmack überlassen, welcher Wein besser harmonierte.
Die rote griehische Rebsorte Xinomavro erinnert entfernt an würzige Blaufränkisch Aromen und konnte ihre Stärken beim Poltinger Lamm voll auspielen. Auch im Blend mit einem kleinen Anteil Syrah funktioniert das gut, das zeigt das Weingut Kir-Yianni.
Zum Schluss stieg dann noch ein 20 Jahre alter und gereifter Vinsanto aus Assyrtiko, Athiri und Aidianai in den Ring, der es mit den besten Süssweinen der Welt aufnehmen kann. Damit zeigt das Weingut Agyros, dass es neben dem hervorragenden trockenen Assyrtiko auch Vinsanto beherrscht. Ich mag es, wen die Süße perfekt durch Säure ausbalanciert wird und so endete das Master Dinner mit einem echten Highlight.
Vielen Dank an Barabra Wanner und an Enterprise Greece für die Einladung.
P.s.: Auf der ProWein kann man die griechischen Weine übrigens in Halle 9 entdecken.